Heide Pawelzik hat unsere Kirche bleibend weit für die Auseinandersetzung mit der modernen Kunst geöffnet (Foto: W. Kändler)
Nachruf
Eine Künstlerin, die unsere Kirche berührt hat
Heide Pawelzik ist gestorben und wir trauern mit ihren Freund*innen und ihrer Familie. - In unserer Kirche lebt sie weiter. Heide Pawelzik hat einmal gesagt: "... solange wir leben, machen wir weiter."
Im Rahmen der Ausstellung "zeitweilig" entstand die goldene Bank, die bis heute in unserem Kirchenraum steht (Foto: U. Janser)
Wir trauern um eine Künstlerin, die unsere Kirche berührt hat, verändert hat und bleibend weit geöffnet hat für die Auseinandersetzung mit der modernen Kunst und den lebendigen Austausch zwischen Künstler*innen und Kirche.
Der Verein KunstRaumKirche hatte Frau Pawelzik 1996 gewinnen können, eine Installation in und für Luther zu machen.
Die Ausstellung hieß “zeitweilig“ und ist auf dem hier zu sehenden Bild nur im Ansatz in ihrer Faszination zu begreifen. Für sechs Wochen haben die Bänke die Kirche verlassen, der Altar wurde zu einem leeren Tisch. Eine Bank wurde mit Blattgold belegt und verband die beiden Podeste im Kirchenraum, auf dem Altar lag eine Ascheschicht.
Die Diskussion um diese „verkehrte“ Welt gipfelte in der Tatsache, dass die Asche nach den Wochen vom Altar verschwand und die goldene Bank wieder an ihren Platz zwischen den anderen Bänken zurückkehrte, und somit das Bleibende war. Bis heute, 25 Jahre später ist sie immer wieder Grund über sie ins Gespräch zu kommen, sich zu fragen, welche Bedeutung sie für uns als Kirche, für uns als Gemeinde hat. Wie das ist mit Bleiben und Vergehen. Welche Bedeutung der Mammon für die Kirche hat. So bleibt sie stetiger Stachel im Fleisch und doch zugleich schöne Erinnerung an sechs besondere Wochen.
Heide Pawelzik hat einmal gesagt: „… solange wir leben, machen wir weiter.“ In unserer Kirche lebt sie weiter.
uv/csc /
18.03.2021
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